#005 Fun Times

[Lucy Chen]

Ihre Witz mit dem Lied nahm er ihr nie krumm, sondern fand es immer lustig, so wie die anderen Cops auch. Es war auch einfach perfekt sie damit aufzuziehen. Leider hatte das auch zur Folge, dass sie einen Ohrwurm hatte und das Lied die ganze Zeit in ihrem Kopf summte. Es war spannend mit den Leuten hier ihre Freizeit zu verbringen, am Anfang hatte es sich noch komisch angefühlt. Aber inzwischen fühlte sie sich integriert, sie war nicht mehr komplett die Neue. Klar gab es Situationen wie vorhin, als sie über Insider und alte Geschichten sprachen, wo sie außen vor blieb, aber diese Geschichten würden sie durch Neue aufstocken und dann würde sie immer weniger das Gefühl haben. Als sie im Festzelt mit dem Typen tanzte, war ihr nicht im Geringsten bewusst was sie damit in Tim auslöste. Wenn sie es gewusst hätte, dann hätte sie es gelassen. An der Bar angekommen gesellte sich schnell Jordan zu ihr und sie lächelte ihn an. Etwas verwirrt sah sie ihn an, als er sie nach dem Wunsch fragte den er ihr erfüllen sollte. "Mit Weltfrieden und einer Welt ohne Arschlöcher und Sexismus kannst du nicht dienen oder?", fragte sie ihn grinsend, obwohl sie genau wusste, dass er ein Getränk meinte. "Ich werd erstmal bei Wasser bleiben und mich später auf jeden Fall bei dir revanchieren." Sie ließ sich nicht gern zu etwas einladen, vor allem nicht von Menschen die sie nicht kannte. Damit hatte sie schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, weil derjenige dachte, dass sie ihm dadurch etwas schuldig war. Weshalb sie es so für sich geregelt hatte, dass sie sich entweder nicht einladen ließ oder wie jetzt das gleich später zurückzahlen würde.

Jordan erklärte ihr erstmal wer genau er war und wie er mit der Gruppe zusammenhing. "Okay, wow. Solche Freundschaften sind eigentlich die Coolsten. Man kennt einander schon so lang, dass man sich ohne Worte verständigen kann und den anderen besser kennt, als er sich selbst. Echt beneidenswert, dass ihr so eine Beziehung habt.", lächelte sie ihn an und meinte es genauso wie sie es gesagt hatte. Ihre Freunde hingen alle in Seattle fest und durch den stressigen Alltag und die verhältnismäßig lange Fahrstrecke hatte sie diese noch nicht gesehen, seitdem sie in L.A. wohnte. Sie vermisste sie wirklich. Telefonieren oder schreiben wiegte das spontane Glas Wein auf der Terrasse einfach nicht auf. "Wohnst du in L.A.?", fragte sie Jordan also und nickte auf die Frage, wie ihr L.A. gefiel. "Es ist ungewohnt, aber cool. Ich glaube ich werde noch ein bisschen brauchen, um mich an bestimmte Dinge, wie das Wetter oder manche Leute zu gewöhnen.", sagte sie grinsend. Sie wurden unterbrochen, als der Barkeeper zu ihnen kam und Jordan für sie beide bestellte. Als der Barkeeper mit der Zubereitung ihrer Getränke beschäftigt war lächelte Lucy Jordan wieder an und begann zu grinsen, umso weiter er seine Frage formulierte. "Sagen wir es so... Man muss schon von Anfang an behaupten und sich mit sexistischen Arschlöchern auseinander setzen. Aber das ist auch ohne Führungsposition so. Ich meine eine Frau in einem so körperlichen Job kann doch einfach nicht das gleiche leisten wie ein Mann. Wegen einer Frau als Rettungskraft in einem brennenden Haus werden Menschen sterben, weil sie diese nicht retten kann." - "Mich kannst du jederzeit retten Süße.", quatschte sie ein Typ blöd von der Seite an und Lucy stellte klar. "Du brauchst gleich wirklich Hilfe, wenn du dich weiter in Privatgespräche einmischst." Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern wand sich direkt wieder Jordan zu. "Ja, dass ist auf jeden Fall Bullshit. Auch der stärkte Feuerwehrmann kann den 150 Kilo Typen nicht allein die Treppe runter bringen. Und in einer Führungsposition wird die Kompetenz der Frau natürlich nicht besser.", erklärte sie Jordan weiter, womit sie es jeden Tag auf der Arbeit zu tun hatte, als der Typ von der Seite sie schon wieder dumm anquatschte. "Meinen 150 Kilo Schlauch kannst du auch gern führen." Sie rollte genervt mit den Augen und drehte sich dann zu dem Typen um. "Nimm deinen 15g Schlauch und verpiss dich!" Viel deutlicher konnte sie ja wohl kaum werden. Der Barkeeper kam wieder und brachte ihre Getränke und Lucy trank einen Schluck von ihrem Wasser, während der Typ von der Seite sagte. "Ich stand schon immer auf vorlaute Zicken. Ich kann dir gern den Mund stopfen, dann bist du ruhig und kannst ein bisschen saugen." Tief holte sie Luft und beschloss, dass sie das einfach nicht gehört hatte. "Und bei dir? Was machst du so? Also beruflich und privat. Was auch immer du erzählen willst.", blieb sie ganz bei Jordan. Während der Typ nach ihrem Arm griff und sie zu sich umdrehte. "Willst du ihn jetzt blasen oder nicht?" Wow, dass war verdammt direkt. "Ich weiß ja nicht, was du an einem verpiss dich nicht verstehst, aber du solltest dich jetzt ganz schnell verpissen und meinen Arm los lassen, sonst könnte es sein, dass dir gleich ein sehr wichtiges Körperteil sehr doll weh tut." Zumindest ließ er ihren Arm los, machte aber noch keine Anstalten zu gehen.