#013 Wedding Time

[Lucy Chen]

Er wich von ihr zurück und im ersten Moment hatte Lucys Herz das Gefühl gleich in tausend Einzelteile zu zerspringen, doch er wand sich ihr zu, statt sich von ihr abzuwenden und so beruhigte sie sich zumindest ein wenig. Zumindest würde er sie hier nicht einfach stehen lassen. Er fragte sie einfach direkt mal, warum sie es nicht probieren sollten und sie fragte sich in dem Moment, ob er sich anders fühlte als sie, ob er nicht verstanden hatte was sie meinte, doch er sprach weiter. Erklärte ihr, wie es ihm ging, was es in ihm auslöste sich zurückhalten zu müssen, weil sie nur Freunde waren. Er wollte das Risiko eingehen, er wollte mehr, er wollte keine Angst mehr haben. Es begann zu regnen, sie sahen beide einen Moment nach oben, ehe sie einander wieder ansagen und Tim nochmal klar stellte, dass er nur sie wollte und keine Andere. Hart schluckte sie, wusste gar nicht was sie dazu sagen sollte oder besser wie sie es sagen sollte, als Tim zum Glück schon seine Hände an ihre Wangen legte, sich zu ihr runter beugte und sie einfach küsste. Sanft, zärtlich, mit all den Gefühlen die er für sie empfand in den Kuss gepackt. Lucys Knie wurden etwas weich, sie erwiderte den Kuss, legte ihre Hände in seinen Nacken und drückte sich an ihn. Hoffentlich würde das als Antwort ausreißen, weil sinnvolle Worte würde sie mit Sicherheit nicht rausbekommen. Sie küssten sich einfach weiter, der Regen wurde immer heftiger und sie waren in kürzester Zeit komplett durchnässt. Aber es war ihnen egal. "Wir sollten zum Auto gehen.", sagte Lucy leise an seinen Lippen, als sie den Kuss kurz unterbrachen. Genau das taten sie im nächsten Moment auch, als es immer doller regnete und schon eher zu einem Sturm zu werden schien. Ihren Müll nahmen sie noch mit und warfen diesen in den nächstbesten Mülleimer.

Als sie am Auto angekommen waren zog Tim sein Jackett aus und legte es ihr über die Schulter. Innen war es noch trocken, weshalb auch sein Hemd noch zum Teil trocken war, er schaltete die Heizung und Sitzheizung ein, damit ihnen nicht kalt wurde und fuhr dann los zu sich nach Hause. Zum Glück hatte er eine Garage die direkt am Haus lag, weshalb sie nicht nochmal durch den Regen mussten. Sie gingen rein und fröstelten beide etwas, weshalb sie schnell ins Bad gingen und sich aus den nassen Klamotten schälten. Tim hatte ihr ein großes Handtuch gereicht in welches Lucy sich einwickelte und dann noch ihren Slip und BH auszog. Sie wollte hier und jetzt auf keinen Fall blank ziehen, nicht weil es noch etwas geben könnte, was Tim noch nicht gesehen hatte, sondern einfach weil sie nicht weiter gehen wollte. Das hier jetzt war etwas ganz anderes, sie hatten noch nichts richtig geklärt und sie wollte jetzt nicht direkt mit ihm schlafen, weil sie beschlossen hatten die Grenze der Freundschaft zu übertreten und mehr daraus zu machen. Sie griff nach einem kleinen Handtuch und wickelte ihre Haare in dieses, wrang es leicht aus, damit ihre Haare trockener wurden und aufhörten zu tropfen. Wie nass sein Auto von innen war wollte sie gar nicht wissen. Sie sah auf und Tim war auch gerade dabei sich durch die Haare zu wuscheln und hatte ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet Lucy, dass sich die Investition in wasserfeste Schminke gelohnt hatte, es war absolut nichts verlaufen, weshalb sie auch nicht wie ein Panda aussah. "Hast du was zum Anziehen für mich?", fragte sie Tim, der auch gleich in sein Umkleidezimmer ging, ihr eine Shorts, ein Shirt, einen Hoodie, sowie Socken und eine Jogginghose von sich gab. Wenn sie das erstmal an hatte würde ihr bestimmt schnell wieder warm werden. Lucy ging zurück ins Bad, zog sich Shirt, Shorts und Hoodie an, schminkte sich ab und föhnte kurz ihre Haare an, damit diese zumindest schneller trocken wurden und nicht mehr alles nass machten. Sie warf noch schnell seine und ihre Klamotten über die gläserne Duschwand, damit die Sachen eine Chance hatten zu trocknen bis zum nächsten Tag. Nach Hause gehen würde sie heute auf keinen Fall mehr und ihr Kleid durfte so oder so nicht in den Trockner. Als sie wieder ins Schlafzimmer ging, lag Tim dort schon im Bett und wartete auf sie. Lucy huschte neben ihm unter die Decke und kuschelte sich an ihn. Ihr war ziemlich kalt, trotz der Heizung im Auto, allein wegen der nassen Klamotten. "Wie kannst du nur schon wieder so warm sein?", fragte sie Tim und schmiegte sich noch enger an ihn." Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit ihm irgendeine Rückmeldung zu dem zu geben was er gesagt hatte oder reichte der Kuss schon aus? Sie streckte sich zu ihm nach oben und nun war sie es die ihn sanft küsste. Als sie den Kuss beendet hatten kuschelte sie sich wieder an ihn. "Okay... wir gehen das langsam an okay? Ich weiß wir haben schon miteinander geschlafen und das ist eigentlich nichts neues mehr, aber auf der anderen Seiten hatten wir noch nicht mal ein Date, also eins auf dem nur wir beide sind. Und wir haben über so viele Sachen noch nicht gesprochen, die aber für eine Beziehung wichtig sind. Und wenn dabei irgendwas rauskommt was komplett gegen die Lebenspläne des anderen sind, wie das Thema Kinder oder so, dann würden wir das Ganze vielleicht wieder beenden. Wenn wir es langsam angehen lassen, dann würden wir uns noch besser kennen lernen, würden merken, ob das was wir noch nicht übereinander wissen auch passt. Okay?" Sie wollte nicht aussprechen, dass die Trennung dann vielleicht nicht ganz so schlimm wäre, wenn sie es langsam angingen und etwas fanden was absolut nicht passte. Wobei Lucy ehrlich sagen musste, dass es wahrscheinlich kaum was geben würde, wo sie keinen Kompromiss finden würden oder es absolut nicht passen würde. "Und ich muss dich noch vorwarnen. Meine Eltern... sie sind sagen wir speziell... Ob du dir das antun willst musst du dir auch noch überlegen.", grinste sie ihn leicht an.